Maria Immaculata / Zusmarshausen stellt sich vor

Die Pfarrei Maria Immaculata ist die Hauptpfarrei der Pfarreiengemeinschaft Zusmarshausen. Zur Pfarrei gehört neben der Pfarrkirche noch die Filialkirche Maria Königin des Friedens, die in Friedensdorf steht und das Kirchlein in Vallried. In Friedensdorf wird jeden Mittwoch die Heilige Messe gefeiert, in Vallried einmal pro Monat. Zudem finden im Seniorenzentrum St. Albert regelmäßige Gottesdienste und Wortgottesfeiern statt.

Beim alljährlichen Seefest des Fischereivereines und beim Wiesenfest der Freiwilligen Feuerwehr Vallried werden traditionell Feldgottesdienste gehalten.

Zusmarshausen:

Katholische Pfarrkirche „Maria Immaculata“

Baugeschichte:

Die Ansiedlung mit der frühesten urkundlichen Erwähnung im Landkreis Augsburg (892 Zuse­marohusun) wird 1295 bereits Markt genannt und ging damals – zusammen mit dem Kirchensatz und dem Besetzungsrecht – von den Marktgrafen von Burgau an die Gebrüder Hartmann und Heinrich Langenmantel aus Augsburg über. 1395 kam der Ort an das Augsburger Hochstift. 1362 Frühmessstiftung durch die Gemeinde, 1625 Gründung einer Corporis-Christi-Bruderschaft (Confraternitas sanctissimi Sacramenti), 1693 erneuert. Sie bestand bis 1975.

Nach 1803 war Zusmarshausen Sitz eines Landgerichts und von 1862 bis 1929 eines Bezirksamtes.

Der älteste Teil der heutigen Kirche sind die unteren Geschosse des Turmes aus der Spätgotik. Der jetzige Turm (42 m) wurde wohl um 1701 gebaut.

Der Neubau des Chores folgte 1712 unter Pfarrer Christoph Steriz. Der Chorstuck wird Georg Rainer zugeschrieben. 1743 neue Turmkuppel von den ortsansässigen Zimmermeistern Dionys Ayernschmalz und Andreas Weber.

Im 3. Viertel des 19. Jhd. (1853 und 1873) wurde die Kirche zweimal restauriert, dabei eine bemalte Kassettendecke eingezogen und neue Altäre und die Kanzel beschafft.

1939 Abbruch des im Kern spätgotischen Langhauses und Neubau (1939 – 1944) eines größeren Kirchenschiffes in Anlehnung an den Vorgängerbau durch Architekt Michael Kurz, Augsburg. Der Chor musste beim Neubau erhalten werden (Denkmalschutz).

Baubeschreibung:

In der Ortsmitte, auf der Westseite des Marktplatzes erhöht gelegen; der ehemalige umgebende Friedhof wurde schon im 19. Jhd. aufgelassen. Eingezogener Chor zu drei Jochen mit halbrundem Schluss, Halbkreistonne mit sehr spitzen Stichkappen und korbbogigen Schildbögen; das mittlere Joch von flachen Gurtbögen begleitet. Wandgliederung durch toskanische Pilaster auf Vorlagen (auch an den Chorstirnseiten) mit kräftigen, verkröpften Gebälkstücken. Die eingezogen rundbogigen Fenster in gestufter Laibung: auf der Nordseite drei, auf der Südseite nur in den beiden östlichen Jochen, davon das rechte halbhoch zum Oratorium geöffnet. Darunter Stichbogentür zur Sakristei.

Das 1939 erbaute Langhaus hat sieben Achsen eingezogen-rundbogiger Fenster (den Chorfenstern nachgebildet) und flache, durch Längsbalken und Querunterzüge gefederte Holzdecke. Eingänge auf der Nord- und Südseite.

Tiefe Westempore.

Die Orgel

Die mechanische Schleifladenorgel wurde im Jahr 1984 als Opus 70 der Orgelbauwerkstatt Rudolf Kubak – Augsburg erbaut. Sie umfasst 2195 Labial- und Lingualpfeifen aus edlem Zinn und Holz, davon stehen auch Principalpfeifen im klingenden Prospekt. Das Hauptwerk, das schwellbare Brustwerk und Pedalwerk bringen zusammen 33 Register (Schleifen) zum Erklingen. Die Disposition (= Kombination der 33 verschiedenen Pfeifenreihen) entwarf Domkapellmeister Rudolf Brauckmann aus Augsburg. Neben dem obligaten Principalchor (Hw:8’+4’+2’) stehen Flötenchöre, diverse Aliquotenstimmen, drei verschiedene Cornettmischungen und Zungenstimmen (3 im Man. und 3 im Ped.) zur Auswahl. Die rein mechanische Spielübertragung von der Tastatur zur Schleiflade mit Holzabstrakten sichert einen feinnervigen Anschlag und einen direkten Kontakt des Spielers zum Werk. Der Orgelbauer versuchte schwäbisch-bairische Einflüsse ebenso wie französische und italienische Klangideen in das Werk zu integrieren. Die Orgel arbeitet – bedingt durch die Intonation – seit der Orgelweihe 1984 mit einem Luftdruck von 56 mm Luftsäule. Das Dekor des Gehäuses entwarf H.H. Pfarrer Georg Birkle, das Hl.-Geist-Emblem oben an dem Gehäuse schuf Georg Schunter.

Außenbau:

Am Chor kräftige toskanische Pilaster, über umlaufendem Sockel das Oberteil bis zum Traufgesims mit dem hohen Gebälk verkröpft. Der Pilaster am Ansatz des Langhauses auf der Nordseite modern verdoppelt, die beiden östlichen an die Chorstirnseite gerückt; dazwischen große Rechtecknische mit profilierter Sohlbank und flachen Segmentgiebel.

Im südlichen Chorwinkel schlanker, schon in spätgotischer Zeit einmal erhöhter Turm, zu sieben quadratischen und zwei achteckigen Geschossen; Zwiebelhaube. Das von der Sakristei umbaute Unter­geschoss hat Kreuzgratgewölbe und nach Osten ­giebelbogige, nach Süden stichbogige Nische mit Lichtschlitzen.

Stuck im Chor: 1712 von Georg Rainer. Grau auf weißem und gelb auf rosa Grund.

Stichkappen, Schildbogen u. Gurte von breiten, profilierten Leisten eingefasst. Am Deckenscheitel zwei längsovale Bildfelder in Laubrahmen; nach Osten kleines, dreipassförmiges Rahmenfeld, umgeben von Lorbeerzweigen mit Beeren. Seitlich der beiden vorderen Kappen und an den Gurtbögen bandumwundene Blumenstängel, in den Zwickeln und Stichkappen spiralige Akanthusranken mit lappigen Blättern, denen am Deckenscheitel Blumen entwachsen. An den Pilastern stuckierte Figurensockel und Muscheln, an den Kapitellen Blattfries.

Deckenbilder: Im Chor hl. Michael und hl. Antonius von Padua; im Langhaus die fünfzehn Rosenkranzgeheimnisse, von Karl Manninger, Pöcking (1952).

Wandgemälde in der Chornische außen: Marienkrönung von Ludwig Magnus Hotter, Marktoberdorf, 1951.

Der jetzige Chor mit Hochaltar wurde 1979/80 völlig neu gestaltet, indem ein Zelebrationsaltar aus Muschelkalk und ein aus gleichem Material bestehender Ambo aufgestellt wurden. Die Kanzel aus dem Jahr 1853 wurde entfernt. Ziel des Umbaus im Anschluss an das II. Vat. Konzil war, dass die Eucharistiefeier mit Blick zum Volk gefeiert werden konnte.

Auf dem Hochaltar bemerkenswerte Kreuzgruppe mit Hl. Maria, Maria Magdalena und Johannes Evangelist, um 1630; späte Arbeit aus der Werkstatt des Bildhauers Christoph Rodt aus Neuburg a.d. Kammel. Die jetzige Fassung um 1951 freigelegt und erneuert, die Armhaltung der Magdalena verändert (der linke Arm umfasste ehemals das Kreuz, der rechte war vorgestreckt).

Die gewölbte Apsiswand ist mit Heiligenfiguren geschmückt.

An der Südseite: Katharina, Josef mit Jesusknaben, Joachim mit zwei Tauben.

An der Nordseite: Barbara, Johannes d. Täufer, Anna mit Maria.

An der Westwand (innen) links und rechts der Orgel Gemälde: Maria Heimsuchung und Mariä Verkündigung.

In der NW-Ecke (zu ebener Erde) der Hl. Josef (mit Lilie) und dem Jesusknaben.

An der linken Seite des Chorbogens thront Maria vom Siege, ein Meisterwerk aus Sandstein der Spätgotik um 1720/25. Sie befand sich früher in einer Nische des Hauses Gilg, Welsche Gasse 3.

Die Innenwände der Längsseiten schmücken die12 Apostelfiguren aus Holz aus der Zeit um 1720.

Im hinteren Bankteil ist an der zweiten Wange rechts die Jahreszahl 1768 eingeschnitzt.

Zwei Seitenaltäre um 1853, Holz gefasst; romanisierend. Kastenstipites mit Rundbögen und Vierpassfeld, in der hohen Predella Dreipassfelderung und Mittelnische unter Baldachin. Altarbilder, Öl auf Leinwand, wohl gleichzeitig mit den Aufbauten: links hl.

Stephanus, rechts hl. Sebastian. Seitlich je zwei Säulen mit Blatt- und Blütenkapitellen und geschnitzten Gebälkstücken, darüber rundbogige Archivolte mit Rankenwerk und Kreuz.

In den Jahren 1984/85 wurde die Orgel von der Fa. Kubak aufgestellt.

Im Spätherbst 2003 wurde unter der Empore im Westen eine Taufkapelle eingerichtet. Dazu wurden die durchgehenden Bankreihen in der Mitte durchtrennt und ein Ort geschaffen, in dessen Zentrum der neue Taufstein aus gleichem Material wie der Zelebrationsaltar steht. Den westlichen Abschluss bilden zwei große Gesetzestafeln bzw. zwei Steinstelen, aus denen auch – wie Wasser aus dem Felsen – Weihwasser entnommen werden kann. Osterkerze und Ostersonne deuten Weg und Ziel jedes Getauften.

Im südlichen Seiteneingang ist ein Plan der Kirche mit der Baugeschichte in Stichworten.

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